Stückguttransport Rytle

Die letzte Meile – Teil 1 Transportidee RYTLE

Eine Transportidee in der Elektromobilen Citylogistik

Rytle Bremen – Am Anfang dieses Berichtes stand wie immer ein Problem. Jeder kennt es, das Lastenrad ist mit den Kindern beladen und man möchte durch die engen Gassen seines Viertels fahren. Nun gibt es immer häufiger einen Stop weil ein grosser gelber, brauner oder weißer Lieferwagen direkt auf der Strasse parkt und ein weiterfahren unmöglich macht. Immer häufiger verzichtet der Fahrer auf die Parkplatzsuche um seine Pakete schneller und bequemer zuzustellen. Und immer häufiger steht man mit seinem Lastenrad hinter diesem Paketwagen und muss voll beladen auf den Bürgersteig ausweichen.

Täglich 50 KM und bis zu 200 Pakete

Täglich fahren Paketzusteller mit ihrem Fahrzeug ca. 50 KM durch die Innenstädte um Sendungen von A nach B zu befördern. Dabei transportiert jeder Paketbote innerhalb seiner Arbeitszeit bis zu 200 Sendungen zum Kunden. Das Aufkommen an Versandbestellungen steigt seit Jahren nicht nur im gewerblichen Bereich, auch privat bestellen immer mehr Personen ihre Waren einfach und schnell im Internet. Wie soll das alles weitergehen, irgendwann kommen autofreie Innenstädte oder gesperrte Stadtteile hinzu in die man nur noch mit einer besonderen Erlaubniss fahren kann. In Bremen ist im September eine neue Idee in der Innenstadt gestartet. Hier die Pressemitteilung der Projektbeteiligten.

Andreas Scheuer und seine Ziele

Schon im Mai 2019 hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, anlässlich des 6. Nationalen Radverkehrskongresses seine Ziele für einen attraktiven Radverkehr in Deutschland vorgestellt.

Ziel 3: Urbaner Lastenverkehr wird Radverkehr

Experten schätzen, dass 20 Prozent des Lieferverkehrs per Rad abgewickelt werden kann. Das sollte unser Ziel sein. Das heißt z.B. Platz für Lastenräder. Die Kommunen können aber auch Verteilzentren einrichten, von denen aus die letzte Meile zum Kunden per Lastenfahrrad gefahren wird.

Seit dem Nationalen Radverkehrskongress sind schon einige Monate vergangen, das Einzige Ewas sich bis jetzt für Lastenräder ändern wird steht in der STVO – Novelle und schränkt das Parken von Lastenrädern ein.

Die Zukunft heißt „elektomobile Citylogistik“ bestimmt mit RYTLE

Urban-BRE-Citiy Bremen
Mikro-HUB in der Bremer Innenstadt

Eine der Firmen die dieses Problem der ständig verstopften Strassen beheben möchte ist die Firma RYTLE aus Bremen. Das StartUp hat als finanzstarken Investor das Unternehmen Krone gewonnen und entwickelt nun gemeinsam eine Idee für die „Elektromobile Citylogistik“. Das grösste Problem sind Standflächen für den Mikro-HUB, erklärt mir Dr. Kriatian Schopka Produktmanager bei RYTLE. Diese „halbe Wechselbrücke“ kann im Depot vorgeladen werden und wird dann früh morgens durch einen elektrisch betriebenen LKW an den Standort gebracht und dient als Citynahes Verteilzentrum. Vom Mikro-HUB aus kann einfach der Umkreis emissionsarm mit Lastenrädern beliefern.

Pilotprojekt in Bremen

RYTLE beid er Arbeit
Fahrradkurier Marc beim abladen

In Bremen wurde nun innerhalb eines Forschungsprojektes eine solcher Mikro-HUB geschaffen und wird  bis Februar 2021 in Zusammenarbeit mit einem lokalen Fahrradkurier und der Spedition Hellmann betrieben. Nicht nur Pakete werden seit Ende September per Lastenrad transportiert, heute war es eine „Stückgut“ Lieferung Servietten die umweltfreundlich vom HUB zum Park Hotel Bremen transportiert wurde. Natürlich dauert der „Stückgut“ Transport per Lastenrad etwas länger, erzählt mir Michael Brinkmann einer der Inhaber vom Bremer Radkurier aber wir sind am Anfang und müssen erst einmal Erfahrungen sammeln. Wichtig wäre das andere Spediteure und Paketdienste mitmachen, dann könnte es funktionieren.

Gemeinsame Nutzung

Auch Dr. Schopka wies bei unserem Gespräch noch einmal darauf hin das der perfekte Nutzen entstehen würde wenn viele Paketdienste den HUB gemeinsam nutzen und dann die Möglichkeit besteht das ein neutraler Dienstleister die Auslieferung auf der letzten Meile übernimmt. DHL, DPD oder UPS müssten nicht mehr durch die Stadtteile oder die Innenstadt fahren um diese mit ihren Fahrzeugen zu verstopfen. Sondern nur noch bis zum Mikro-HUB um dem Zusteller pünktlich die Pakete zur Verfügung zu stellen.

Bei hohem Paketaufkommen können Paketdienste natürlich auch einen eigenen HUB nutzen sagt Dr. Schopka. Wie z.B. UPS in München. Das Mikro-HUB diene als Depot für neun Boxen, die zunächst in der Niederlassung beladen und vorsortiert werden. Vom HUB in der Türkenstraße aus erfolge die Zustellung mit den RYTLE Lastenrädern in der gesamten Münchener Maxvorstadt. Täglich gebe es insgesamt mehr als 2.800 emissionsarme Stopps in dem Münchener Stadtteil. Ich habe gelesen das UPS durch diesen Lösungsansatz 14 dieselbetriebene Zustellfahrzeuge einspart .,

Wie geht es weiter

1. Nationale Radlogistik-Konferenz

 

Vom 24.10.219 bis 26.10.2019 findet in Berlin die 1. Nationale Radlogistik-Konferenz statt. Hier wird es mit Sicherheit einige Lösungsansätze zu diskutieren geben. Außerdem werden Hersteller und Dienstleister ihre Ideen vorstellen. Für alle Interessenten, es gibt noch Kongresstickets. Ich werde auch teilnehmen um mehr zu erfahren über die letzte Meile in der Radlogistik und natürlich darüber berichten.

In Berlin gibt es einige Projekte zum Thema „elektomobile Citylogistik“ ich freue mich auf viel Input.